270 Syrer nehmen an Haddsch-Pilgerfahrt teil
Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt hat ein Flugzeug mit 270 syrischen Pilgern am frühen Dienstagmorgen von Damaskus nach Saudi-Arabien abgehoben. Dies teilte das syrische Verkehrsministerium mit. Der Flug markiert einen bedeutenden Schritt in den sich verbessernden Beziehungen zwischen Damaskus und Riad.
Vor wenigen Tagen hatte Saudi-Arabien seinen ersten Botschafter nach Syrien entsandt, seitdem die diplomatischen Beziehungen im Jahre 2012 abgebrochen wurden. Diese Entwicklungen folgen auf die Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga im Jahre 2023. Syrien war mehr als ein Jahrzehnt lang aufgrund der brutalen Unterdrückung von Regierungsgegnern durch Präsident Baschar al-Assad suspendiert.
Ein zweites Flugzeug mit Pilgern soll am späten Dienstagabend von Damaskus nach Dschidda starten, so das Ministerium weiter. Die islamische Pilgerfahrt beginnt dieses Jahr am Abend des 14. Juni und zieht Muslime aus aller Welt an. Letztes Jahr nahmen 1,8 Millionen Gläubige teil, was der Haddsch zu einer der größten religiösen Versammlungen der Welt macht.
Der Haddsch ist eine der fünf Säulen des Islam und für Muslime, die körperlich und finanziell in der Lage sind, eine Pflicht. Die Rückkehr Syriens zu dieser religiösen Tradition unterstreicht die langsame Normalisierung des Landes in der arabischen Welt.
Der syrische Bürgerkrieg, der nun im 14. Jahr andauert, hat fast eine halbe Million Menschenleben gefordert und die Hälfte der Vorkriegsbevölkerung von 23 Millionen Menschen vertrieben. Der Konflikt ist weitgehend eingefroren, ebenso wie die Bemühungen um eine politische Lösung. Über die Frontlinien hinweg herrscht weit verbreitete Armut, die Hilfe nimmt ab, und eine wachsende Zahl von Ländern schlägt Alarm wegen der steigenden Migration.
Die Rückkehr der syrischen Pilger nach Saudi-Arabien für den Haddsch markiert nicht nur eine religiöse, sondern auch eine diplomatische Wende. Die syrische Regierung hofft, dass dies der Beginn einer neuen Ära der Stabilität und Zusammenarbeit in der Region sein werde.