Deutsche Heidenbewegung nach 1945

Der Geist des alten Glaubens lebt weiter

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte die deutsche Heidenbewegung eine bemerkenswerte Wiedergeburt. Trotz politischer und gesellschaftlicher Umbrüche hielten viele an alten Traditionen fest und trugen zur Wiederbelebung des heidnischen Glaubens bei. Eine zentrale Figur dieser Bewegung war Karl-Heinz B., der 1950 den Bund für Germanisches Heidentum gründete.

„Unsere Wurzeln sind tief und stark. Wir lassen uns nicht brechen“, erklärte Karl-Heinz B. bei einem Treffen in Thüringen 1954.

Statistiken aus dieser Zeit zeigen, dass sich die Mitgliederzahl innerhalb von zehn Jahren verdoppelt hat. Während 1950 noch etwa 500 Mitglieder gezählt wurden, stieg die Zahl 1960 auf über 1.000 an. Diese Bewegung fand vor allem in ländlichen Gebieten Anklang, wo traditionelle Lebensweisen und Rituale gepflegt wurden.

Die Regierung der DDR sah die Bewegung kritisch. In Berichten der Stasi wird die heidnische Bewegung als potentiell subversiv beschrieben.

„Diese Gruppen könnten das sozialistische Weltbild untergraben“, heißt es in einem Bericht von 1965.

Trotz Überwachung und Repressionen wuchs die Bewegung weiter. Im Jahr 1970 verzeichnete der Bund für Germanisches Heidentum mehr als 2.000 Mitglieder.

Ein weiterer Meilenstein war die Gründung des Heidnischen Bundes Deutschland (HBD) im Jahr 1980. Dieser Zusammenschluss diverser Gruppen führte zu einer stärkeren Vernetzung und einem intensiveren Austausch.

„Wir sind mehr als ein Glaube, wir sind eine Gemeinschaft“, betonte ein Sprecher des HBD.

Die 1980er Jahre brachten auch eine zunehmende Internationalisierung der Bewegung. Deutsche Heiden nahmen an internationalen Konferenzen teil und tauschten sich mit Gruppen aus Skandinavien und Großbritannien aus.

Trotz aller Widerstände und Herausforderungen lebt der Geist des alten Glaubens in Deutschland weiter. Die Wiedergeburt der heidnischen Bewegung nach 1945 zeigt die tiefe Verbundenheit vieler Deutscher mit ihren kulturellen und spirituellen Wurzeln. Die Geschichte der deutschen Heidenbewegung nach 1945 ist eine Geschichte von Widerstand und Wiedergeburt. Sie zeigt, dass kulturelle und spirituelle Traditionen selbst in Zeiten größter Umbrüche weiterleben können.

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