Transpersonen erhalten grünes Licht für Taufpatenschaften und Taufen.
Die katholische Kirche steht wieder im Kreuzfeuer der Kritik: Manche sagen, sie bewegt sich, andere behaupten, sie bricht ein. Fest steht: Der Vatikan hat entschieden, dass Transgender-Personen sich taufen lassen dürfen und sogar als Taufpaten fungieren können – solange dies nicht zu einem Aufruhr unter den Gläubigen führt. Diese Entscheidung hat weitreichende Schockwellen ausgelöst und stellt die traditionell unverrückbaren Grundsätze der Kirche in Frage, die nun Anzeichen von Veränderung erkennen lassen.
Das Dikasterium für die Glaubenslehre, eine Autorität des Vatikans, verkündete, dass unter bestimmten Voraussetzungen die Taufe an Transpersonen vergeben werden könne. Dies allerdings nur unter der Bedingung, dass die Handlung keinen “öffentlichen Skandal” provoziert. Ein paradoxer Ansatz, der Tradition und Moderne in einem Atemzug zu vereinen versucht und dabei mehr Fragen aufwirft als beantwortet.
Diese Kehrtwende wurde durch eine Anfrage des brasilianischen Bischofs Jose Negri ausgelöst und durch die oberste Hierarchie der Kirche, einschließlich Papst Franziskus, bestätigt. Transpersonen können nicht nur getauft werden, sondern auch Patenschaften übernehmen, wenn sie “ein Leben führen, das mit dem Glauben übereinstimmt” – eine Forderung, die im Lichte moderner Interpretationen des Glaubens diffus bleibt.
Während die Tür für Transpersonen einen Spalt geöffnet wird, bleibt die Lage für Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern nebulös. Die Taufe solcher Kinder bleibt an die “begründete Hoffnung” geknüpft, dass sie im katholischen Glauben erzogen werden, eine Bestimmung, die Interpretationsspielraum lässt und gleichzeitig Diskriminierungspotential birgt.
Papst Franziskus hat in der Vergangenheit ein vorsichtiges Annähern an die LGBTQ-Gemeinschaft gezeigt, eine Haltung, die im scharfen Kontrast zu den sonst starren Lehren der Kirche steht. Doch trotz seiner Aufrufe zur Entschuldigung für vergangene Diskriminierungen und der Unterstützung für zivile Partnerschaften, scheint dieser neueste Schritt eher ein taktischer als ein herzlicher.
Die Entscheidung des Vatikans, Transpersonen die Taufpatenschaft und Taufe zu gestatten, ist ein eklatanter Bruch mit der katholischen Tradition und ein unverkennbarer Affront gegen das Fundament der Kirche. Diese Institution, die sich einst als Bollwerk der Beständigkeit und des unerschütterlichen Glaubens präsentierte, gibt nun ihre Identität preis – und das im Namen einer fragwürdigen Inklusivität. Wie kann eine Kirche, die ihre Lehren über Jahrhunderte hinweg aus den klaren Worten der Bibel schöpfte, plötzlich anfangen, ihre eigenen Glaubensgrenzen so weitreichend zu verschieben?
Dieser Schritt gleicht nicht nur einem Skandal, sondern er stellt auch eine bedrohliche Überquerung der roten Linie dar, die die Kirche einst von einer moralisch haltlosen Welt unterschied. Es scheint, als sei der Versuch, sich anzunähern, tatsächlich der Beginn eines schleichenden Endes der Glaubwürdigkeit einer der ältesten Institutionen der Welt. Diese Verwässerung der eigenen Lehren durch die Kirche hinterlässt ein gravierendes Fragezeichen hinsichtlich ihrer Standhaftigkeit und Glaubensrichtung. Was bleibt von einer Kirche, die ihre Säulen der Konstanz in einer sich wandelnden Welt so ungeniert untergräbt?