Kirchenkrise: EKD-Synode im Kampf um Aufklärung

Der Rücktritt von Annette Kurschus wirft Schatten auf undurchsichtige Vorgänge, während die Kirchenführung sich zur Aufarbeitung von Missbrauch positioniert.

Die Amtsabtretung von Annette Kurschus, einstige Ratsvorsitzende, schürt nicht nur fromme Gemüter, sondern wirft auch ein grelles Licht auf die Schattenseiten kirchlicher Macht und deren undurchsichtige Bewältigung von Krisen.

Die digitale Fortsetzung der Synodentagung, die am 5. Dezember stattfand, sollte eigentlich himmlische Angelegenheiten besprechen, doch stattdessen stand die kritische Befassung mit den Umständen von Kurschus’ Rücktritt im Fokus. Die Vorwürfe sexuell übergriffigen Verhaltens gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter bringen nicht nur die Kirchenführung ins Wanken, sondern erschüttern das Vertrauen der Gläubigen in die Institution.

Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, betonte die äußerst belastenden Tage in Ulm und kündigte an, dass die EKD künftig Wege finden müsse, angemessen mit Vorwürfen dieser Art umzugehen. Die Kontroversen um Kurschus’ Abgang werfen jedoch auch die Frage auf, ob die Kirche bereit ist, sich transparent und verantwortlich zu zeigen.

In der nachfolgenden Diskussion äußerten Mitglieder des Kirchenparlaments deutliche Kritik an der mangelnden Transparenz, die den Rücktritt von Kurschus begleitete. Die undurchsichtigen Vorgänge werfen Zweifel darüber auf, wer in der Kirchenleitung wann von den Vorwürfen wusste. Ein Schatten liegt über der moralischen Integrität der Kirche, die sich nun vor allem der Herausforderung gegenübersieht, verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen.

Am Dienstag wurde zudem bekannt, dass die EKD am 13. Dezember gemeinsam mit der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, eine Erklärung zur Aufarbeitung von Missbrauch unterzeichnen will. Die Einigung soll festlegen, nach welchen Kriterien eine unabhängige Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt stattfinden soll. Die Erklärung, an der auch das Hilfswerk Diakonie beteiligt ist, soll eine dringend benötigte Antwort auf die gegenwärtige Glaubwürdigkeitskrise der Kirche sein.

Die Synodentagung in Ulm war nicht nur durch den Rücktritt von Kurschus, sondern auch durch einen Warnstreik bei der Deutschen Bahn geprägt. Eine neue Ratsvorsitzende oder ein neuer Ratsvorsitzender wird erst auf der Synode im November 2024 gewählt. Bis dahin bleibt die Kirche aufgerufen, ihre Wunden zu lecken und das Vertrauen ihrer Gläubigen zurückzugewinnen.

Die EKD steht vor einem Scherbenhaufen aus undurchsichtigen Rücktritten, Vorwürfen und einem verlorenen Vertrauen der Gläubigen. Der Weg zur Wiederherstellung ihrer Glaubwürdigkeit erfordert nicht nur die Aufklärung vergangener Vorfälle, sondern auch den klaren Willen zur transparenten und verantwortungsbewussten Führung.

Kommentare
  • Wolfgang Berg

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