Komi-Mythologie offenbart geheimnisvolle Geister und Schöpfergötter
Die Mythologie der Komi ist eine Welt voller tiefer Symbolik und lebhafter Erzählungen. Im Zentrum steht En, der gütige Schöpfergott, der als anmutiger Schwan über die Gewässer gleitet. Er verkörpert Stärke und Schöpfungskraft, die das Gleichgewicht in der Welt aufrechterhält. Ihm gegenüber steht der finstere Kul, auch Omöl genannt, ein Wasser- und Todesgott, der in der Gestalt eines bedrohlichen Haubentauchers die Tiefen des Ozeans bewohnt. Ihre ewige Rivalität formte die Landschaften und den Lauf der Natur.
Neben den mächtigen Göttern spielen auch zahlreiche Geister eine zentrale Rolle im Alltag der Komi. Vasa, ein unberechenbarer Wassergeist, erfordert Respekt und regelmäßige Opfergaben, um seinen Zorn zu besänftigen. Die Bewohner wissen: Vernachlässigung könnte Katastrophen heraufbeschwören. Wälder sind die Domäne des Vörsa, des geheimnisvollen Waldgeistes. Jeder Forst hat seinen eigenen Vörsa, der über die Wildtiere und die Balance der Natur wacht.
Die Vorstellung von der Unterwelt der Komi ist besonders eindrucksvoll. Der Fluss Syr Yu, ein reißender Strom aus schwarzem Pech, markiert den Übergang zum Reich der Toten. Um den steilen, glitschigen Berg zu erklimmen, der danach folgt, sind starke, gesunde Fingernägel notwendig. Daher bewahren die Komi ihre abgeschnittenen Nägel auf, um auf das Leben nach dem Tod vorbereitet zu sein.
Rituale und Geisterverehrung prägen den spirituellen Alltag der Komi. Der Badegeist Pyvsyan’sa, der die Dampfsaunen bewacht, und die berüchtigte Hexe Yoma-Baba, gefürchtet für ihre Zauberkraft, verkörpern die ständige Präsenz übernatürlicher Mächte. Die Komi-Legenden erinnern uns an eine Welt, in der das Mystische allgegenwärtig ist und das Leben tief mit der Natur verbunden bleibt.