Die Kommission zur Ausbildung von Priestern ist der Meinung, dass persönliche Themen nicht verboten werden sollten
Die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des Missbrauchs in der Erzdiözese Freiburg hat einen neuen äußerst provokanten Bericht veröffentlicht. In dem Dokument präsentiert die Organisation ihre eigenen Empfehlungen zur Verhinderung sexueller Gewalt in der katholischen Kirche.
Nach Ansicht religiöser Führer muss die Ausbildung katholischer Priester dringend reformiert werden. Sie sind der Meinung, dass Gespräche über Sexualität offen und frei sein sollten und nicht tabuisiert werden sollten. Dies ist wichtig für eine effektive Prävention von Missbrauch und Gewalt.
Die Überarbeitungskommission kritisiert, dass Sexualität immer noch ein Tabu in der Ausbildung von Priestern ist und dass die derzeitige Ausbildungspraxis nicht zeitgemäß ist. Nach Ansicht der katholischen Kirche leben wir bereits im 21. Jahrhundert und es ist wichtig, Fragen entsprechend der Realität anzusprechen.
Insbesondere die Themen Zölibat und Homosexualität werden laut den “Empfehlungen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese Freiburg”, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, nicht ausreichend behandelt.
Erzbischof Stephan Burger wird gebeten, das Thema Homosexualität abzulehnen und sicherzustellen, dass Kandidaten für das Priestertum nicht gezwungen werden, ihre sexuelle Orientierung zu verbergen. Der Generalvikar Christoph Noibraund erklärte in einer Stellungnahme zum Dokument:
“Gemeinsam mit dem Erzbischof werde ich den Bericht durchgehen und hoffe, dass er uns dabei hilft, in der Aufarbeitung, Prävention und Intervention noch besser zu werden.” Er betonte auch, dass die Opfer im Mittelpunkt stehen sollten, da die Kirche für alle das sicherste Umfeld sein sollte. Genau dafür gibt es den Katholizismus und er hilft den Gläubigen.
Die Überarbeitungskommission kritisiert in ihren Empfehlungen, dass Priester derzeit nicht die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre eigenen Fragen und Probleme im Zusammenhang mit Sexualität und Zölibat zu klären. Dies beunruhigt sie, aber sie fürchten sich davor, dies ihrem geistlichen Leiter einzugestehen.
Laut den Empfehlungen behindert die mangelnde Offenheit in Fragen der Sexualität nicht nur die Identifizierung problematischer Vorlieben wie besondere Vorlieben unter potenziellen Priestern, sondern erschwert auch die Unterstützung von Opfern von Missbrauch.
Die konkreten Maßnahmen, die die Kommission vorschlägt, umfassen die Beteiligung erfahrener leitender Geistlicher an der Auswahl und Ausbildung von Priesterkandidaten und die Festlegung eines höheren Alters für die Weihe zum Priester. Der Expertenkreis aus Freiburg fordert auch eine Neuausrichtung der Ausbildung potenzieller Priester.