Nertha — Göttin der Fruchtbarkeit und der Erde bei den alten Germanen

Nertha (oder Nertus) ist eine altgermanische Göttin, die die Erde und die Fruchtbarkeit beschützt. Ihre Verehrung ist mit natürlichen Zyklen, Fruchtbarkeitsriten und der Harmonie mit der Erde verbunden.

Uralte Wurzeln und heilige Rituale

Nertha, als Erdengöttin, spielte eine Schlüsselrolle im Leben der germanischen Stämme, insbesondere in Nord- und Westeuropa. Ihr Bild verkörperte Fruchtbarkeit, Ertrag und die Wiedergeburt der Natur. Man glaubte, dass sie den Stämmen reiche Ernten, Frieden und Wohlstand schenkt und die ständige Erneuerung der natürlichen Zyklen gewährleistet.

Die Verehrung von Nertha war oft mit rituellen Zeremonien verbunden, die im Frühling stattfanden, wenn die Erde aus dem Winterschlaf erwachte. Diese Rituale symbolisierten nicht nur die physische Erneuerung der Natur, sondern auch die spirituelle Reinigung und Erneuerung der Menschen. Der Höhepunkt solcher Zeremonien konnte das gemeinsame Gebet an heiligen Seen oder Flüssen sein, die mit der Vorstellung von Nertha als Verkörperung der fruchtbaren Kraft der Natur verbunden waren.

Nertha und ihre Verbindung zu den natürlichen Zyklen

Die Göttin hatte eine besondere Bedeutung in der landwirtschaftlichen Kultur. Nur wenige schriftliche Quellen über Nertha sind bis heute erhalten geblieben, aber der römische Historiker Tacitus erwähnte sie in seinem Werk “Germania” und beschrieb, wie die Stämme ihre Statue auf einem Wagen durch das Land transportierten, um Wohlstand und Fruchtbarkeit zu beschwören. Nach solch einem “Umzug” galt das Gebiet als heilig, die Menschen stellten kriegerische Handlungen ein, und in der Gesellschaft herrschte Frieden und Wohlstand.

Interessanterweise könnte das Bild von Nertha als Vorbild für viele spätere Fruchtbarkeitsgöttinnen in anderen Kulturen Europas gedient haben. Trotz des Wandels religiöser Vorstellungen blieb die Idee der Einheit des Menschen mit der Natur und des Respekts vor ihren Gaben erhalten.

Nertha verkörpert die alte Vorstellung von der Natur als lebendigem Wesen, das Respekt und Fürsorge benötigt. In ihrem Bild lässt sich nicht nur der Kult der Fruchtbarkeit erkennen, sondern auch die philosophische Grundlage für die Harmonie zwischen Mensch und Umwelt.

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