Evangelikale Mobilisierung gegen Biden

Evangelikale Rechte in den USA nutzt deutschen Widerstandskämpfer für radikale Agenda

Evangelikale Rechte in den USA radikalisieren sich weiter und nutzen dabei den deutschen Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer als Vorbild im Kampf gegen Joe Biden. Diese Entwicklung wird besonders deutlich in den Äußerungen und Aktionen von Eric Metaxas, einem prominenten evangelikalen Autor und Radiomoderator.

Metaxas, bekannt für seine Bonhoeffer-Biografie, die Millionenauflagen erreicht hat, vergleicht die gegenwärtige politische Lage in den USA mit der Zeit des Nationalsozialismus. In seinem neuen Buch “Religionsloses Christentum – Gottes Antwort auf das Böse” beschreibt er einen apokalyptischen Kampf gegen Globalisten und den sogenannten “deep state”, die angeblich die Freiheit der USA bedrohen.

Der Schriftsteller fordert die Christen auf, sich zu entscheiden: zwischen einem unpolitischen Christentum und dem bewaffneten Widerstand gegen das Böse. In sozialen Medien postet Eric Metaxas Bilder von Waffen auf der Bibel und ruft zur Bewaffnung auf. Diese Rhetorik hat viele Teile des Trump-Lagers weiter radikalisiert. Der US-Präsident Joe Biden wird zunehmend als Vertreter eines Systems gesehen, das notfalls mit Gewalt beseitigt werden muss.

Die Berufung auf Bonhoeffer und die Gleichsetzung der heutigen politischen Situation mit dem Kampf gegen das NS-Regime hat eine lange Geschichte in der evangelikalen Rechten. Bereits 2012 überraschte Metaxas den damaligen Präsidenten Barack Obama beim Nationalen Gebetsfrühstück, indem er ihm ein Exemplar seiner Bonhoeffer-Biografie überreichte. Seitdem hat der Schriftsteller den “Bonhoeffer-Moment” als Schlachtruf etabliert, um politische Gegner zu dämonisieren und zu diskreditieren.

Diese Taktik erreichte einen weiteren Höhepunkt, als der Oberste Gerichtshof 2015 über die Gleichstellung homosexueller Ehen entschied. Der damalige Präsident der Southern Baptist Convention, Ronnie Floyd, zitierte Metaxas und rief zum Widerstand auf.

“Schweigen im Angesicht des Bösen ist selbst böse.”

Metaxas’ erfundene Zitate wurden zu Mantras der evangelikalen Bewegung.

Evangelikale Mobilisierung gegen Biden

Die Wahl von Donald Trump 2016 wurde durch eine massive Mobilisierung unter rechten Evangelikalen möglich, zu der Metaxas entscheidend beitrug. Seine Artikel im Wall Street Journal stilisierten die Wahl Trumps als moralische Notwendigkeit, trotz seiner fragwürdigen Moralvorstellungen.

Die Ereignisse um die gestohlene Wahl 2020 und den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 haben gezeigt, wie gefährlich diese Radikalisierung ist. Metaxas moderierte Veranstaltungen, die zur Gewalt aufriefen, und bezeichnete radikale Redner wie Stewart Rhodes, den Anführer der “Oath Keepers”, als “echte Kerle”. Rhodes wurde später als einer der Hauptverantwortlichen für den Sturm auf das Kapitol zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Diese Entwicklungen zeigen, wie weit Teile der evangelikalen Szene bereit sind zu gehen. Die Mehrheit der republikanischen Wähler glaubt an die Lüge der gestohlenen Wahl und sieht in Trump einen Märtyrer. Ein Film über Bonhoeffer, der im November in die Kinos kommt, könnte diese Radikalisierung weiter befeuern.

Sollte Trump die Wahl gegen Biden verlieren, könnte eine radikalisierte religiöse Rechte den Aufruf zum Widerstand wörtlich nehmen und zur Gewalt aufrufen.

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