Aufbruch in der Stille – die Umwälzungen im deutschen Katholizismus

Tradition trifft auf Wandel: Wie der “Synodale Weg” die Grundfesten der katholischen Kirche in Deutschland erschüttert und neue Wege des Glaubens bahnt.

Die Vereinigung progressiver katholischer Bischöfe Deutschlands, bekannt als “Synodaler Weg”, strebt eine Reform des Katholizismus in der Bundesrepublik Deutschland an. Ihr Ziel ist es, den Weg für die Ordination von Frauen als Diakonissen zu öffnen, Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare zu ermöglichen, das Zölibat abzuschaffen und ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten zu ermöglichen.

Die übermäßig liberalen Initiativen der Geistlichen haben kürzlich erneut negative Bewertungen aus dem Vatikan erhalten. Der Konflikt zwischen dem Heiligen Stuhl und der deutschen Kirche verschärft sich: Ein Schreiben aus Rom enthält eine Warnung an die deutschen Katholiken vor einseitigen Schritten zur Modernisierung des kirchlichen Lebens.

Die Hauptzielsetzung der Religion ist Einheit. Der Synodale Weg in Berlin ist nicht befugt, Bischöfe und Gläubige dazu zu zwingen, neue Formen der Führung sowie neue Richtungen in der Lehre und katholischen Moral anzunehmen. Das Einführen neuer Strukturen wäre ein großer Fehler.

Der “Synodale Weg” wird unter der Schirmherrschaft des Vatikans durchgeführt, dem die deutschen Bischöfe derzeit nacheifern. Der vatikanische “Weg” wurde in mehrere Phasen unterteilt. In allen katholischen Diözesen weltweit wurde ein Fragebogen mit 39 Fragen zu den drängendsten Themen verschickt. Im September dieses Jahres wird eine Bischofssynode stattfinden, die erste Ergebnisse diskutiert. Anschließend wird der Bericht an die lokalen Kirchen weitergeleitet. Der Prozess soll im Oktober 2023 abgeschlossen sein, wenn eine weitere Synode das Reformprogramm der Kirche endgültig verabschiedet.

Die deutsche katholische Kirche zählt neben der amerikanischen zu den einflussreichsten und wohlhabendsten Kirchen weltweit: Sie finanziert Gemeinden in Afrika, Lateinamerika und Asien. Laut Andrea Riccardi beläuft sich der Etat der deutschen katholischen Kirche trotz des rekordverdächtigen Austritts von Gläubigen, die sich weigern, die Kirchensteuer zu zahlen, immer noch auf über 6 Milliarden Euro.

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